Tremosine
hh:mm 03:15
"Tremosine"
Klein, unscheinbar und etwas abgelegen scheint das Hochplateau von Tremosine ein wenig interes- santes Dasein am Rande des Gardasees zu fristen. Doch der erste Eindruck täuscht: das „Altopiano“ ist alles andere als flach und hat entdeckungsfreudigen Bikern neben schönen Trails und ursprüng- lichen, vom Touristenrummel verschonten Dörfern auch erstklassige Ausblicke über den See zu bieten.
Die Abgelegenheit hat ihren Preis: Über Limone an der Westküste erschließt erst eine 8 km lange Teerstrasse das verträumte Fleckchen Erde und wer nicht mit dem eigenen Auto bis Vesio anreist, der muss knapp 500 Höhenmeter ab Seehöhe zu den reinen Fahrdaten hinzu addieren. Dann aber brennt ein kleines Trailfeuerwerk auf dem schmalen „Sentiero della Pozza“ ab, ehe die Tiefblicke von der Terrasse des Hotels Miralago in Pieve auf die senkrecht darunter verlaufende Gar- desana selbst die ganz hartgesottenen Biker erschaudern lässt.
Für eine Pause mag es noch zu früh sein, aber der nun folgende Anstieg zur Bocca Nevese wird auch trainierte Biker fordern. Vom Sattel aus schlagen wir uns auf dem Sentiero 207 seitlich in die Büsche des Monte Nai, müssen dabei auf dem privaten Weidegelände des Agriturismo Franet ein ums andere mal das Bike über ein Viehgatter heben, aber die Trail-Entdeckung ist das kleine Abenteuer allemal wert. Über das verschlafene Dorf Sermerio gelangt man wieder in die Senke, ehe man sich entscheiden muss, ob die Kräfte noch für die Schleife über La Cocca und die private Malga Pra di Toni reichen, oder ob man es bei einer verdienten Rast auf der aussichtsreichen Piazza von Vesio für diesmal gut sein lässt. Das Schöne an dem aus vielen verstreut liegenden Weilern bestehenden Tremosine für Mountainbiker ist: viel geht, aber nichts muss.
Man kann sich in immer neuen Zusatzschleifen auf versteckten Pfaden quasi kaputtfahren – man kann aber auch genauso gut der „Entdeckung der Langsamkeit“ frönen und den Geist dieses lombardischen Fleckens aufsaugen, an dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Diesen Tourenvorschlag widmen wir „Titta“ Ferrari, einem Mountainbiker mit Leib und Seele, der leider viel zu früh verstorben ist und der einen schön gemachten kleinen Tourguide über Limone und Tremo- sine veröffentlicht hatte. Gianbattista Ferrari war in der alpinen Bergrettung aktiv und beim Zivilschutz, er engagierte sich in verschiedenen sportlich und kulturell orientierten Vereinigungen und war als Guide und Tourenbegleiter gleichfalls als Botschafter seiner Heimat unterwegs. Sein kleiner Guide ist heute noch in den Tourismusbüros von Limone und Tremosine kostenlos erhältlich. Einkehrmöglichkeiten auf Tour: Pieve, Vesio. Nach Limone kann man auch mit dem Schiff anreisen. Dann zusätzlich 5 km Anfahrt bergauf (500 Hm) bis zum Einstieg (WP20) in die Runde rechnen und ebenso viele wieder bergab.
GESAMTLANGE | km 25.68 | ||
HOHENDIFFERENZ | m 1200 | ||
SCHWIERIGKEITSGRAD' | medium | ||
FAHRZEIT | hh:mm 03:15 | ||
EMPFOHLENE JAHRESZEIT | Mai - November |
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